Josef Steurer

Eisenbahner. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1906    † 1942

 

Lebenslauf

Josef Steurer wurde am 21.7.1906 in Limberg (Niederösterreich) geboren. Er war Eisenbahner in Wien 19. Vor 1934 war er Mitglied der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich und des republikanischen Schutzbundes. Er war Oberbauarbeiter bei der Bahn, dann als Schreiber in der Bahnmeisterkanzlei tätig. Ab 1939 arbeitete er in der Telegrafenwerkstatt am Westbahnhof, im selben Jahr auch in St. Pölten.

Mitglied einer kommunistischen Widerstandsorganisation

Josef Steurer war Mitglied der KPÖ. Er gehörte zu der kommunistischen Widerstandsorganisation innerhalb der deutschen Reichsbahn.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 11. 10. 1941 wurde Josef Steurer verhaftet und am 3. 9. 1942 gemeinsam mit Franz Scholle, Matthäus Klest und Alois Futterer (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 25.11.1942 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Wegen des Umfanges der illegalen Organisation, der die Angeklagten angehörten, und vor allem wegen des Umstandes, dass diese unter Angehörigen der Reichsbahn, des wichtigsten Transportunternehmens des Reiches, bestand, kann keine Rede davon sein, dass durch die Tat der Angeklagten keine schweren Folgen hätten eintreten können. Es liegt im Gegenteil die Annahme nahe, dass solche infolge der Tätigkeit der Angeklagten entstanden sind. Mit großer Wahrscheinlichkeit müssen die schweren Sabotagehandlungen, die tatsächlich von Eisenbahnern in der Ostmark an Einrichtungen der Reichsbahn vorgenommen worden sind, auf die Tätigkeit der Angeklagten zurückgeführt werden.“

Gedenktafeln, Mahnmal

Sein Name steht auf der Gedenktafel der ÖBB Fernmeldestreckenleitung (Wien 10, Laxenburger Straße 4), ebenso am Mahnmal am Hauptfriedhof St. Pölten, und auf einer Gedenktafel am Bahnhof St. Pölten.

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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